Ein Madrider Freund erzählte mir einmal, dass er als Kind in dem damaligen Krankenhaus, dem Hospital Provincial de Madrid, zum Auskurieren einer Kinderkrankheit untergebracht war und sich an die langen Korridore und großen Säle erinnere, durch die sie als Kinder getobt wären. 1986 wurde das Haus zum Zentrum für zeitgenössische Kunst umgewidmet und 1992 Museum. Mein erster Besuch in diesem Gebäude fand 1986 statt. Die Eröffnungsausstellung mit Werken von Georg Baselitz, Eduardo Chillida, Antonio Saura, Richard Serra, Antoni Tàpies und Cy Twombly begeisterte mich. Durch Zufall war ich in diese beeindruckende Schau großformatiger Bilder und Skulpturen geraten, die unter dem Titel Referenzen - ein künstlerisches Treffen in der Zeit stattfand.
Im Verlauf der vergangenen dreißig Jahre besuchte ich das Gebäude fast jedes Jahr, teilweise auch mehrmals. Seit einigen Jahren ist das Fotografieren dort erlaubt. Thema dieses Buches ist aber nicht die getreue Darstellung des Gesehenen und Fotografierten, sondern dessen Verfremdung und Reduktion zu Spuren der Abwesenheit.